Chronik

100 Jahre Vereinsgeschehen im Rückblick

1920 bis 1980

Gründung

Nach dem 1. Weltkrieg fanden sich Niedervorschützer Männer zusammen und gründeten im Jahre 1920 den 1. Fußball Club Niedervorschütz. Schrittweise wurde mit einer Mannschaft der Spielbetrieb aufgenommen.

Im Jahre 1923 schloss man sich dem bereits bestehenden Freien Arbeiter Turn- und Sportverein an. Nach dem Zusammenschluss wurde dann im Westdeutschen Spielverband unter schwierigsten Bedingungen an Meisterschaftsspielen teilgenommen. Es gab zum Beispiel keinen festen Sportplatz, privates Gelände wurde für ein Spielfeld zur Verfügung gestellt. Dies bedeutete jedoch, dass nach den jeweiligen landwirtschaftlichen Gegebenheiten die Tore von Sonntag zu Sonntag auf anderen Wiesen aufgebaut werden mussten. Hinzu kam die politische Zerrissenheit in Deutschland, die sich bis in die kleinste Gemeinde auswirkte sowie die Arbeitslosigkeit, die finanzielle Sorgen mit sich brachte.

In dieser Zeit unterhielt der Verein auch eine Turnabteilung. Diese Epoche ging im Jahr 1933 mit der Regierungsübernahme durch die Nationalsozialisten zu Ende, denn der Verein wurde verboten. Es erfolgte der Anschluss an den bereits bestehenden Turnverein „Gut Heil“.

2. Weltkrieg

Mit Beginn des 2. Weltkrieges wurde der Spielbetrieb zwangsläufig eingestellt. Wie auch in anderen Vereinen, mussten viele unserer Mitglieder in den Krieg ziehen.

Nach Kriegsende, als alles am Boden lag, fanden sich am 10. November 1945 auf einer Versammlung 33 Sportler zusammen und beschlossen, den Freien Turn- und Sportverein Schwarz-Weiß Niedervorschütz ins Leben zu rufen.

Anfangs gab es noch kein eigenes Sportgelände. Von Woche zu Woche hieß es eine andere Wiese zu finden, um die Tore dort hinzutransportieren und aufzustellen. Das war nicht immer einfach, denn es sollten ja auch noch Gras und Heu geerntet werden. Auch die Fahrten zu den Auswärtsspielen gestalteten sich nicht einfach. Das damalige Transportmittel für die Mannschaft war bestenfalls das Fahrrad.

Chronik zum 75. Vereinsjubiläum

Die Lizenz für die Vereinsgründung wurde durch die amerikanische Militärregierung erteilt. Festzustellen ist, dass wir einer der ersten Vereine im Kreis Melsungen waren, der diese Genehmigung erhielt.

Nachdem nun der Spielbetrieb wieder in Gang kam, tauchten wiederum die ungelösten Probleme, zum Beispiel der nicht vorhandene Sportplatz, auf. Verhandlungen mit der Gemeinde und privaten Grundstücksbesitzern führten jedoch dazu, dass der jetzige Sportplatz „An der Schneid“ in Angriff genommen werden konnte. Durch selbstlosen Einsatz der Mitglieder wurde ein Stück Wald gerodet und als Sportplatz hergerichtet.

Am 28. Juli 1947 war es dann soweit, das erste Spiel konnte ausgetragen werden. Doch die Freude über den neuen Sportplatz wurde durch einen tragischen Unfall überschattet. Unser 19-jähriger Sportfreund Karl Küchmann erlitt in diesem Spiel eine schwere Kopfverletzung, an deren Folgen er in der gleichen Nacht verstarb. die offizielle Einweihung wurde aufgrund dieses Unfalls um ein Jahr verschoben. Sie fand am 04. Juli 1948 – unmittelbar nach der Währungsreform – statt.

Namensänderung

Auf der Hauptversammlung im selben Jahr wurde eine Namensänderung in „Sport Club Niedervorschütz“ beschlossen. Dieser Name hat bis heute Gültigkeit. Lediglich im Jahre 1965 kam durch die Eintragung ins Vereinsregister der Zusatz „1920 e. V.“ hinzu.

Im Jahre 1963 wurde unser Sportfeld mit einer massiven Umzäunung versehen. 1967 wurde das Umkleidehaus mit Waschmöglichkeit gebaut. Außer den Zimmer- und Gussasphaltestricharbeiten wurde alles in Eigenleistung errichtet.

Inzwischen wurden auch sportliche Erfolge errungen. In den Jahren 1952 und 1964 wurde jeweils der Kreismeistertitel in der B-Klasse erzielt. Es kristallisierte sich heraus, dass die A-Klasse für unseren Verein genau die richtige Spielklasse ist. Bis zum Jahr 1977 konnte fünfmal die Vizemeisterschaft errungen werden. 1968 waren wir sogar nach Abschluss der Serienspiele zusammen mit Geismar an der Spitze, unterlagen aber im Aufstiegsspiel mit 1:2 auf neutralem Gelände in Obervorschütz recht unglücklich. Die gute Jugendarbeit der letzten Jahre begann ihre Früchte zu tragen.

Aufstieg in die Bezirksliga

Der sportliche Höhepunkt der Vereinsgeschichte war im Jahre 1978 der Aufstieg in die Bezirksliga. Nach einjähriger Zugehörigkeit in dieser Spielklasse stiegen wir allerdings wieder ab.

Jugendarbeit

Einen Aufschwung verzeichnete die Jugendarbeit – im Jahr 1980 nahmen in Spielgemeinschaft mit Niedermöllrich neun Mannschaften am Spielbetrieb teil.

1981 bis 1995

1981 mussten wir nach 27-jähriger Zugehörigkeit zur A-Klasse den Weg in die B-Klasse antreten. Doch schon ein Jahr später konnte man als Meister der Kreisliga B in die A-Klasse zurückkehren. In den darauf folgenden fünf Jahren, welche auch heute noch die „Handballerzeit“ genannt wird, konnte man sich meist im Mittelfeld der Tabelle behaupten. Im Jahre 1987 musste man abermals den Weg in die B-Klasse antreten, wo man zwei Jahre vergeblich versuchte den Wiederaufstieg zu schaffen.

Gründung einer Fußball-Spielgemeinschaft

1989 wurde in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die Gründung einer Spielgemeinschaft (SG) mit dem SV Lohre beschlossen. Durch den Aufstieg des SV Lohre spielte man in der neu benannten Bezirksliga mit.

Eine erste erfolgreiche Saison als SG war die Spielserie 1990/91, wo wir lange Zeit um den Aufstieg mitspielten und am Ende den 4. Platz belegten.

1993 gelang der 2. Mannschaft die Meisterschaft in der Kreisliga B, musste nach dem Aufstieg aber schon ein Jahrs später den Weg zurück in die B-Klasse antreten. 1994 gelang der damaligen 3. Mannschaft die Meisterschaft der Kreisklasse C.


Frauenfußball

1981 nahm die Frauenfußballmannschaft ihren Spielbetrieb auf und konnte 1991 ihr 10-jähriges Bestehen feiern. Zu den sportlichen Höhepunkten gehörte das Erringen des Kreispokaltitels, der sogar zehnmal in Folge gewonnen werden konnte. Von 1983 bis 1993 gehörte die Mannschaft der Bezirksoberliga an und spielte danach in der Bezirksliga.


Gymnastikabteilung

1989 gründeten wurde die Gymnastikabteilung als dritte Sparte gegründet.
Rückblick auf die ersten 15 Jahre


Tischtennisabteilung

1995 feierte die Tischtennisabteilung ihr 25-jähriges Bestehen.


Nach 39 Jahren – Renovierung der Außenfassade des Sporthäuschens

Da der SCN im Jahr 2005 sein 85-jähriges Bestehen feierte, sollte das in 1966 erbaute Sporthäuschen wieder in einen guten Zustand versetzt werden. Der Zahn der Zeit sowie Farbbeutel am Giebel, hatten es wenig einladend erscheinen lassen.

Eigentümer ist die Stadt Felsberg und da hier – wie überall – das Geld knapp ist, wurden Freiwillige für die Renovierungsarbeiten gesucht. Dankenswerter Weise erklärten sich sechs Mitglieder der Seniorenwandergruppe bereit, die Arbeiten auszuführen.

Die Kosten für das Material wurden von der Stadt Felsberg übernommen, Malermeister Maifarth aus Felsberg unterstützte durch fachliche Ratschläge und das Gerüst für die Renovierung stellte die Firma Riebold aus Niedervorschütz zur Verfügung.

Dann ging es zur Sache

Die Fassade wurde teils mit Hochdruck abgespritzt, grundiert und gestrichen. Die Farbflecken vor gestrichen und ausgebessert. Die Schrift des Vereinsnamens am Giebel sorgfältig ausgeführt und somit wieder gut von der vorbeiführenden Straße her sichtbar. Sorgen bereitete der Sockel. Er war teilweise lose, aber auch dieses bekamen die freiwilligen Handwerker sicher in den Griff.

Nach dem Abbau des Gerüstes fiel allen nach anstrengenden Tagen ein Stein vom Herzen – eine tolle Runderneuerung ist gelungen!

Friedrich Walter, Ernst Giebhardt, Karl Röhn und Gustav Walter bei der Arbeit

An dem Projekt beteiligten sich Friedrich und Gustav Walter, Ernst Giebhardt, Karl Röhn, Fritz Walter, Hans Hempel und Karl Reichert, die mit etwa 160 Arbeitsstunden dabei waren.

Im letzten Jahr wurden bereits umfangreiche Umbaumaßnahmen im Innenbereich durchgeführt. So kann man sagen – alles ist auf dem neuesten Stand.

Wo man hinsieht, in welches Dorf auch immer, werden Freiwillige zu unentgeltlichen Arbeiten gesucht – doch fast immer sind es die gleichen Personen. Jüngere Mitglieder sagen – sie haben keine Zeit und „linke Hände“ für diese Arbeiten – schade! Hätte sich die Generation derer Väter auch so verhalten, würde es manche Freizeiteinrichtung nicht geben, auch das schöne Haus am Sportplatz nicht.

Friedrich Walter